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Energieberater Wilhelm von Elling (links) von der Verbraucherzentrale Niedersachsen mit dem Eigentümer einer Solarthermieanlage, Oliver Schulze, vor dessen Haus in Heinbockel.

Strom und Wärme kommt vom Dach

31. August 2020

LANDKREIS. Mit einer kostenfreien Beratungskampagne bietet die Verbraucherzentrale Niedersachsen (VZN) zusammen mit der Klimawerkstatt im Landkreis Stade bis zum 18. September Hauseigentümern die Möglichkeit, ihr Haus auf die Eignung für eine solare Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung sowie für die Stromerzeugung zu prüfen.

Klimawerkstatt und Verbraucherzentrale unterstützen Solar-Eignungscheck

Das ursprünglich von der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) initiierte Projekt wird im Rahmen einer Kooperation mit der VZN und der Klimawerkstatt angeboten. Damit wird eine unabhängige Beratung garantiert, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanziell gefördert wird. Den Eigenanteil in Höhe von 30 Euro übernimmt die Klimawerkstatt, so dass interessierten Hausbesitzern keine Kosten entstehen.

Durchgeführt werden der Gebäude-Check und "Clever heizen!" von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Sie ist - wie die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) - Kooperationspartner der Klimawerkstatt. Ziel des Projekts ist, Besitzer älterer Immobilien individuell über mögliche Energiesparmaßnahmen aufzuklären und im zweiten Schritt die Sanierungsrate zu erhöhen.

Oliver Schulze aus Heinbockel hat im letzten Jahr das Beratungsangebot angenommen und ist seit September 2019 Eigentümer einer Photovoltaik-Anlage mit Stromspeicher.„Wirtschaftliche Überlegungen haben mich dazu bewogen, über eine Solaranlage für die Eigennutzung nachzudenken“, sagt er. Zum Vor-Ort-Beratungstermin war Solarfachberater Wilhelm von Elling von der VZN gekommen, der Oliver Schulze die vorhandenen Möglichkeiten aufzeigte. Dafür wurden nicht nur die Standortbedingungen geprüft, sondern auch das Stromverbrauchsverhalten seiner dreiköpfigen Familie. Schnell war klar, dass auch ein Speicher sinnvoll ist, um den Eigenverbrauch von dem selbst erzeugten Strom zu erhöhen – nicht zuletzt für das Elektroauto, das die Familie als Zweitwagen nutzt.

»Wirtschaftliche Überlegungen haben mich dazu bewogen, über eine Solaranlage für die Eigennutzungnachzudenken.«
Oliver Schulze

Die Investitionskosten sind in den letzten Jahren deutlich gesunken, und die Technik der Stromspeicher hat sich laut Wilhelm von Elling deutlich weiterentwickelt. Deshalb hat sich Oliver Schulze für einen Speicher entschieden. Ist dieser voll, fließt die überschüssige Energie in die „Energie Cloud“ seines Energieversorgers. Dieser nimmt ihm im Sommer die überschüssige Energie ab, und im Winter gibt es sie für den Eigenverbrauch wieder zurück. Damit kommt die Energieeinspeisevergütung EEG nicht zum Tragen, und Oliver Schule braucht sich nicht um die Anmeldung beim Finanzamt kümmern. „Das ist eine Win-win-Situation für beide Parteien“, ist er von diesem Modell überzeugt.

Mit Inbetriebnahme der PVAnlage spart er seine bisherigen Stromkosten von 130 Euro. Für sein neues Elektroauto bezahlt er im Monat 10 Euro für den Strom statt wie bisher 100 Euro an Benzin. Die 7 kW starke Anlage auf dem Dach erzeugt auch Energie bei schmuddeligem Wetter ohne Sonneneinstrahlung und füllt ständig den 6,5 kW leistungsstarken Speicher auf.„Meine Solaranlage wird sich nach acht Jahren amortisieren“, sagt Oliver Schulze. Wenn er will, kann er jederzeit via App den aktuellen Stromverbrauch in seinem Haus nachverfolgen. „Das schafft ein neues Bewusstsein für Geräte, die einen besonders hohen Energieverbrauch haben“, sagt er.

Für die Beratung durch die Verbraucherzentrale brauchen Interessierte die Energiekostenabrechnungen der letzten Jahre und die Daten vom Haus und der Heizungsanlage. Beim Ortstermin schätzt ein VZN-Energieberater die Eignung des Hauses ein und erstellt Maßnahmenvorschläge. Zusätzlich bekommt der Verbraucher innerhalb von vier Wochen ein Protokoll mit den zusammengefassten Ergebnissen zugesandt. Er empfiehlt, sich dann drei Vergleichsangebote einzuholen, die als weitere kostenfreie Leistung in einem zusätzlichen Beratungsgespräch in der VZNBeratungsstelle Stade oder im Stützpunkt Buxtehude (VHS) auf Vollständigkeit überprüft werden können.

Seit dem 1. Januar 2020 geltenneue Förderprogramme mit Investitionszuschüssen für die Anschaffung einer Solarthermieanlage.Anlagen, die der Warmwasserund Unterstützung der Raumheizung dienen, erhalten einen Zuschuss bis zu 30 Prozent der förderfähigen Kosten. Wird eine neue Gasheizung in Kombination mit einer Solarthermieanlage eingebaut, so beträgt der Fördersatz ebenfalls bis zu 30 Prozent, sofern die Solaranlage mindestens 25 Prozent der Heizlast des versorgten Gebäudes bedient. Auch die Anschaffung einer neuen Gasheizung wird mit bis zu 20 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst, wenn gleichzeitig die Einbindung einer Solarthermieanlage vorbereitet wird.

Autor: Julia Balzer / TAGEBLATT

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